Was macht eine Schriftstellerin am Morgen? Die Autorin Julia Cameron schreibt Morgenseiten

Das Journal “Meine Morgenseiten” von Johanna Kramer steht in idyllischer Landschaft nahe eines Sees

Vielleicht fragst du dich, was eine Schriftstellerin am Morgen macht? Ich kann nicht für alle sprechen, aber meine Morgenroutine verrate ich dir in diesem Blogartikel und plaudere am Ende ein wenig aus meinem Nähkästchen, ähm meinem Tagebuch.

Sie macht es jeden Tag.

Eine andere auch.

Und ich erst recht.

Es geht um das Schreiben von Morgenseiten. Bisher hatte ich von den Morgenseiten schon mal gehört, aber mehr nicht. Doch nun: was für eine Freude! Ich hielt das Buch von Johanna Kramer in meinen Händen und stöberte darin. 
Wenn es Johanna Kramer und Julia Cameron jeden Morgen tun, kann ich es auch probieren, dachte ich in diesem Moment.


Schon auf den ersten Blick sieht man, wie viel Herz darin steckt. Es ist sehr hochwertig mit einem Hardcover und Goldschrift. Vor allem die Illustrationen gefallen mir sehr – dezent und geschmackvoll. 


Das Buch ist aufgeteilt in zwei Teile. Im 1. Teil bis Seite 55 findest du einen Sachteil. Hier geht es um Techniken der Morgenseiten und über die positive Psychologie des Schreibens. Das habe ich fast in einem „Rutsch“ gelesen. Es ist sehr informativ. Trotzdem versteht Johanna es, zu mir als Leserin wie zu einer Freundin zu sprechen. Ich kenne ihren poetischen Schreibstil schon und auch hier blitzt er immer wieder durch. 

Im 2. Teil findest du ein Journal zum Schreiben deiner Morgenseiten. Es sind insgesamt 132 Seiten für 44 Tage, d.h. für jeden Tag drei Seiten. Diese Seiten sind mit wunderbaren Zitaten durchwirkt.


Und weil sie so schön sind, hier eins für dich:

„Niemand, der nicht schreibt, weiß, wie fein es ist, zu schreiben. Früher habe ich immer bedauert, nicht gut zeichnen zu können, aber nun bin ich überglücklich, dass ich wenigstens schreiben kann. Und wenn ich nicht genug Talent habe, um Zeitungsartikel oder Bücher zu schreiben, gut, dann kann ich es immer noch für mich selbst tun.“ (Zitat von Anne Frank)

Das finde ich auch wundervoll:

„Mein Tagebuch soll sein wie eine Reisetasche, in die ich ungeprüft allen Krimskrams hineinwerfe. Wenn ich später nachsehe, ist das Durcheinander, wie von Geisterhand geordnet, gesintert zu einem Ganzen, so fest und unnahbar wie ein Kunstwerk – aber so transparent, dass das Licht des Lebens durchscheint.“ (Zitat von Virginia Woolf)


Was ich vorher nicht wusste: die Morgenseiten werden in Julia Camerons RatgeberDer Weg des Künstlers“ empfohlen. Lass dich aber von dem Titel nicht abschrecken. Der ist etwas irreführend. Es geht meiner Meinung nach hier nicht nur um Künstler. Jeder Mensch kann diese Seiten für sich nutzen. 


Doch woher morgens noch zusätzliche Zeit nehmen?

Genauso habe ich gedacht. Im Alltag habe ich wenig Zeit, gerade am Morgen. Doch wie viel Zeit würde ich mir eigentlich nehmen müssen? Nicht viel. Und doch macht das einen großen Unterschied. 

Wir bekommen von Johanna die Einladung zum morgendlichen Schreiben. Es geht dabei nicht um einen Zwang. Um noch eine Sache mehr, die wir tun sollen. Nein, sondern um die Erlaubnis, etwas für sich selbst zu tun. Und genau dann finden wir auch die Zeit dafür. Eventuell muss der Wecker 20 Minuten früher gestellt werden. Doch das sollten wir uns wert sein.


Es geht los – die ersten Seiten!

Und weil ich nun so gespannt war, konnte ich den nächsten Morgen kaum abwarten. Mein 1. Date mit mir selbst am Morgen. Ich war so neugierig, was ich schreiben würde. Ob ich überhaupt schreiben konnte? Was würde dabei passieren? Fragen über Fragen stubsten mich an.

Nächster Morgen, gleich nach dem Aufwachen … Ich nahm den Bleistift und schrieb. Es floss nur so aus mir heraus. Erstaunlich, welche Gedanken und Erkenntnisse mir dabei kamen. Es waren ganz andere, als ich sie sonst am Tag oder am Abend habe. Gerade die letzten Sätze auf der 3. Seite sind für mich ein Augenöffner. Ein Wegbegleiter für den Tag. Ich kläre meinen Geist und kann frei in den Tag starten. 

Diese Morgenseiten sind magisch. Meine Erkenntnisse und Gedanken - super spannend. Als ob ein höheres Selbst, ein weiseres Ich zu mir spricht. Mehr dazu am Ende. 


Doch wofür sind die Morgenseiten gut?

Da gibt es einiges: 

- sie sind heilsam

- sie reinigen die Gedankenflut

- sie geben einen positiven Start in den Tag

- sie helfen eine Schreibroutine für Schriftsteller:innen zu etablieren

- perfekt zur Reflektion

- sie haben einen direkten Zugang zum Unterbewusstsein

- gut, um Klarheit zu bekommen.


Und es gibt noch eine Sache. Johanna berichtete, dass sich durch das Schreiben kleine und große Dinge im Leben ändern werden. Häufig wird gesagt, dass die innere Welt die äußere Welt bestimmt. Somit erscheint das auch logisch. Ich denke hierbei vor allem an das Gesetz der Anziehung. 

Bei mir haben sich tatsächlich neue Türen geöffnet. Ich habe im März meinen ersten Debütroman, den Thriller „Allein im Harz“, herausgegeben. Es fühlt sich alles voller positiver Energie an. Ich lerne neue Menschen kennen. Dinge fügen sich für mich in die Richtung, die ich einschlagen möchte. 


Zum Schluss, möchte ich ein paar Zeilen aus meinem Journal mit dir teilen:

„Möglich, dass ich hier großartige Gedanken, Lösungen und schöne poetische Zeilen schreibe. Und wenn es in diesen drei Seiten auch nur ein Satz ist, der tiefgründig und vollkommen wird. Das ist es wert, sich jeden Morgen hinzusetzen und zu schreiben. 

Ich fühle die Veränderung in mir. Ich spüre, dass etwas Großartiges dahinter wartet. Alles, was mich bewegt, alles, wovor ich zurückschrecke und auch meinen Mut, den ich hier aufs Papier bringe. 

Es fühlt sich an wie ein Weckruf, ein Horn, dass tief tönt. Dabei alles Alte wegwischt, auslöscht und verbrennt mit seinen heißen Noten, seiner vulkanartigen Musik. Ich renne über grüne Wiesen, durch dichte Wälder, bin voller Energie und in Aufbruchstimmung. Und wenn alles in mir verbrannt ist – alle Zweifel, Ängste und Blockaden. Genau dann baue ich mir ein neues Leben aus der Asche empor. Ich fühle mich stark, die Wut macht mich flink, ein frisches Tempo nimmt sich meiner Seele an. Ich bin bereit für das neue Leben mit meinen Worten, Versen, Sätzen und ganzen Büchern.“

Fazit: 

Von mir erhalten die Morgenseiten 5/5 Tintenkleksen. Ich spreche eine klare Empfehlung aus.

Es hilft mir enorm, Zeit für mich zu haben, mich mit mir zu verbinden. Zeit zu nehmen im wilden Alltag, ist schon ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Dieses Ritual ist einfach, aber kraftvoll. Und wie sagt man so schön: Die einfachsten Dinge sind die besten!

Buch:  Meine Morgenseiten – Das Tagebuch

Autorin: Johanna Kramer

Preis:  18,00 € als gebundenes Buch (Hardcover)

Verlag:  EMF Verlag, 1. Auflage 2021

Seiten:  192 Seiten


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